Trotz Lebensmittelvergiftung fährt er auf Platz drei!
Fotos:
Daniel Fessl
Was für eine unglaubliche Leistung von Hermann
Neubauer bei seinem internationalen Rallye-Debüt
auf Gran Canaria: Der Salzburger musste aufgrund einer
Lebensmittelvergiftung mit 40 Grad Fieber an den Start
gehen, konnte die gesamte erste Etappe über nicht
einmal einen Schluck Wasser bei sich behalten und
musste vom Rallye-Arzt mit Infusionen behandelt werden.
Trotzdem drehte er auf der zweiten Etappe auf, fuhr
mit Co Bernhard Ettel und dem Suzuki Swift S1600 die
gleichen Zeiten wie der favorisierte Lokalmatador
Gorka Antxustegi (ebenfalls auf einem Suzuki Swift
S1600) und eroberte in letzter Sekunde sogar den dritten
Platz in der 2WD-Wertung der Rallye-Europameisterschaft!
Die superschnelle Asphalt-Rallye
auf Las Palmas de Gran Canaria überraschte zudem
mit völlig ungewohnten Bedingungen: Während
der ersten Etappe regnete es stark, Nebel und Wind
erschwerten den Teams das Fahren, und für Hermann
Neubauer wurde somit nicht nur sein Gesundheitszustand
am Beginn der Rallye zum Albtraum: „Wir sind
zu allem Überfluss mit den härtesten Slicks
am Start der ersten Sonderprüfung gestanden –
im strömenden Regen. Das war quasi das Tüpfelchen
auf dem i. Ich war so fertig, dass ich teilweise nicht
einmal die Ansage von Bernhard verstanden habe. Aber
ich wollte nicht aufgeben, denn dann wäre der
weite Weg, der ganze Aufwand und der tolle Einsatz
von Suzuki Austria und meinen Sponsoren umsonst gewesen“,
so der Youngster aus dem Salzburger Lungau, der sich
mit aller Kraft gegen eine gesundheitsbedingte Aufgabe
wehrte: „Am Nachmittag ging es dann schon ein
bisschen besser, aber es war noch immer verdammt schwer.
Ich habe dementsprechend einige Fehler gemacht, mich
verbremst, gedreht und so weiter“
Nach dem Zieleinlauf
der ersten Etappe ging es umgehend für eine weitere
Infusion zum Arzt, danach sofort ins Bett. Tag zwei
begann für den halbwegs gesundeten Hermann Neubauer
mit zwei zweitbesten SP-Zeiten, nur wenige Sekunden
hinter Antxustegi. Einen Rückschlag gab’s
aber auch auf der zweiten Etappe: Drei Kilometer vor
dem Ziel der SP 11 löste sich die Lauffläche
seines rechten Vorderreifens ab, was wieder wertvolle
Sekunden kostete. Das Suzuki-Duo Neubauer/Ettel ließ
sich davon aber nicht entmutigen, fuhr auf den letzten
drei Sonderprüfungen die gleichen Zeiten wie
der Lokalmatador und eroberte damit noch den dritten
Gesamtrang in der 2WD-Wertung der ERC! „Ich
bin überglücklich, zumal ich am Freitagvormittag
nicht gedacht hätte, den Tag zu überstehen.
Wahrscheinlich wäre es vernünftiger gewesen,
aufzugeben, aber Vernunft ist im Rallyesport nicht
immer eine Kategorie… Ich hoffe, es ist mir
niemand böse, dass ich unter diesen Umständen
am Freitag keine vernünftigen Zeiten gefahren
bin. Mit der zweiten Etappe bin ich aber extrem zufrieden,
zumal ich noch immer nicht fit war. Und mit der Platzierung
sowieso. Unglaublich.“
Manfred Wolf |